Das Projekt „PorousCity – Quartiersentwicklung im Münchner Nordosten“ wurde im Rahmen des 4. Semesters des Bachelorstudiums der Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung an der Technischen Universität München entwickelt. Im Mittelpunkt des Projekts steht die Entwicklung eines neuen Stadtteils auf einer Fläche von 600 Hektar im Rahmen der Stadterweiterungsmaßnahme „Münchner Nordosten“, welche Raum für 30.000 Bewohner:innen schaffen soll. Ziel ist die Förderung einer nachhaltigen und klimagerechten Stadtentwicklung, die den sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Anforderungen einer wachsenden Stadt entspricht.
Analyse
Das Gebiet liegt am Stadtrand und bietet sowohl Zugang zur Stadt als auch zu naturnahen Erholungsräumen wie dem Englischen Garten. Diese Lage schafft eine besondere Mischung aus städtischer Nähe und Landschaftszugang, was für die zukünftige Entwicklung als eine zentrale Stärke gesehen wird.


Historische Siedlungsentwicklung
Der Münchner Nordosten hat seit 1919 eine kontinuierliche Tendenz zur Urbanisierung gezeigt, geprägt durch mehrere Phasen intensiver Bautätigkeit. Die bevorstehende Stadterweiterungsmaßnahme (SEM) zielt darauf ab, etwa 30.000 Einwohner:innen auf einer Fläche von 600 Hektar unterzubringen. Dies stellt eine wesentliche Erweiterung dar, um den steigenden Wohnraumbedarf zu decken und die städtebauliche Entwicklung der Region voranzutreiben.

Landnutzung
Landschaftlich ist das Gebiet durch landwirtschaftliche Flächen und Gehölzstrukturen geprägt, die eine ländliche und ökologische Vielfalt schaffen. Die klimatischen Bedingungen erfordern eine Berücksichtigung der Luftzirkulation durch entsprechende Freiräume und Vegetationsstrukturen.

Mobilität
Ein wichtiger Aspekt der zukünftigen Entwicklung ist der Mobilitätsausbau. Geplant sind wesentliche Erweiterungen und Verbesserungen des öffentlichen Verkehrsnetzes, insbesondere der Ausbau der Tram- und U-Bahnlinien, um die Anbindung des Gebiets an das städtische Verkehrsnetz zu optimieren.
Die geplante Stadterweiterung im Münchner Nordosten stellt vielfältige Herausforderungen dar. Der Kontrast zwischen dörflichen Ortskernen und urbaner Entwicklung führt zu Unmut in der alteingesessenen Bevölkerung, weshalb die Integration bestehender Strukturen essenziell ist.
Eine behutsame Eingliederung des neue Quartiers in die Identität des Bestands ist notwendig, um physische und psychische Barrieren zu vermeiden. Gleichzeitig beabsichtigt die Planung ein weitgehend autofreies Verkehrskonzept, das auch den Bestand entlastet.
Die Landschaftsqualität muss erhalten bleiben, indem Agrarflächen durch neue, nutzbare Freiflächen ersetzt und Naturzugänge gesichert werden. Auch das Stadtklima wird durch Maßnahmen gegen Hitzeinseln und Luftverschmutzung sowie durch ein zukunftsfähiges Entwässerungskonzept geschützt. Zudem ist die biologische Vielfalt zu bewahren, indem Grünraumkorridore und Gehölzstrukturen geschaffen werden, um die Wanderungsbewegungen der Fauna sicherzustellen.
Hypothesen für die Planung
Hypothese 1
Nur über die gezielte Auswahl von Gebäudetypologien, sowie eine geschickte Anordnung dieser, lässt sich eine harmonische Integration in das Umgebungsbild ermöglichen, visuelle und funktionelle Barrieren minimieren und den Zugang zu öffentlichen Freiräumen bewahren. Somit kann eine erfolgreiche Stadterweiterung im Münchner Nordosten erreicht werden.
Die Auswahl und Anordnung der Gebäudetypologien sollte dabei sowohl die historischen Strukturen berücksichtigen als auch eine moderne Wohnraumschaffung ermöglichen, die den Bedarf aller Bevölkerungsgruppen deckt und zur Aufwertung des Standorts beiträgt.
Hypothese 2
Nur wenn ein egalitäres Netzwerk aus öffentlichem Freiraum geschaffen wird, das die gesamte Stadterweiterung durchzieht und einen einfachen Zugang zu landschaftlichen Merkmalen, sowie zu Erholungs- und Begegnungsmöglichkeiten bietet, kann die Identität des Münchner Nordostens bewahrt und die Stadt zielführend weiterentwickelt werden.
Dieses Netzwerk sollte eine bedingungslose Durchlässigkeit zwischen den Quartieren gewährleisten und durch eine sorgfältige Anknüpfung an die bestehende Bebauungsstruktur und landschaftliche Gegebenheiten geprägt sein. Nur so kann eine lebendige und sozial ausgewogene Umgebung geschaffen werden, die für alle Bewohner: innen attraktiv ist und zur Stärkung des Gemeinschaftsgefühls beiträgt.
Konzept – „PorousCity“
Das entwickelte Konzept „PorousCity“ erfüllt alle diese Voraussetzungen.
Es stellt einen integrativen Ansatz für den Münchner Nordosten dar, bei dem durchlässiger und verbindender öffentlicher Raum im Fokus steht. Dies wird durch die Anordnung, Typologie und Höhe der Gebäude, sowie durch die angepasste Vegetationsstrukturen erreicht. Durch die Verknüpfung dieser Leitelemente entsteht ein zukunftsfähiges, klimaresilientes und lebenswertes Stadtquartier, das sich bestens in die vorhandenen Strukturen eingliedert.
Die folgenden sechs Piktogramme erklären, wie das Konzept auf den verschiedenen Layern funktioniert.

Durchlässigkeit





Der Lageplan
Im Lageplan im Maßstab 1:000 sieht man wie der verschiedenen Layer des Konzepts im Zusammenspiel funktionieren und schließlich die angestrebte „PorousCity“ formen. Auch der lebendige Schnitt im Maßstab 1:500 verdeutlicht noch einmal, wie das Konzept der durchlässigen Stadt im übergeordneten Kontext des gesamten Quartiers auf den unterschiedlichen Ebenen funktioniert.



Die Innenhöfe


Der Übergang zum See


Präsentationsplakate



